I. Wilhelm Jahn, Direktor der Wiener Hofoper
Der Wiener „Langzeitdirektor war durch 17 Jahre (1881-1897) Chef der Wiener Hofoper, die unter seiner Führung eine einmalige Glanzzeit erlebte. Jahn wurde im mährischen Hof geboren, erwarb sich tatsächlich von der Pike auf der Musik theatralisch dienende umfassende Kenntnisse, so dass er die Aufgabe des Intendanten, des künstlerischen Leiters und Dirigenten auf hervorragende Weise erfüllen konnte. In dem von Jahn geleiteten Ensemble der Wiener Hofoper trafen sich nicht nur glanzvolle Sängerpersönlichkeiten aus dem weiten Ausland, sondern entwickelten sich aus dem habsburgischen, böhmischen, mährischen, ungarischen, italienischen und südslawischen Ländern neben den deutschsprachigen Territorien zahlreiche führende Musikerpersönlichkeiten. Unter ihm wurde die Wiener Hofoper zum führenden Operninstitut Europas.
Verantwortlicher-Bearbeiter. Prof. Clemens Höslinger
II. Julius Patzak – Ein Sängerleben und die Kulturgeschichtliche Dimension seiner Zeit
Aus der Perspektive des Sängerlebens von Kammersänger Julius Patzak, das sich zwischen dem Ende der Monarchie und der republikanischen Restauration nach dem Zweiten Weltkrieg von Wien ausgehend über Reichenberg (Festspiele Aussig an der Elbe) und Brünn entfaltete, in München am Nationaltheater und bei den dortigen Festspielen erfüllte, um schließlich den Höhepunkt der künstlerischen Tätigkeit auf der kulturellen Achse München – Salzburg (Festspiele) – Wien weiter- und ausklingen zu lassen, soll die mitteleuropäische gesamte Kulturentwicklung erfasst und ihre Charakteristik dargestellt werden.
Es ist ein grenzüberschreitendes Unternehmen, das im Zentrum den bayrisch- österreichischen, böhmisch-mährischen und schweizerischen Kulturraum bedenkt.
Verantwortliche Bearbeiter: Prof. Herbert Zeman und Prof. Clemens Höslinger
III. Johann Nepomuk Nestroy. Leben, Werk und kulturgeschichtlicher Horizont
Diese erste umfassende Monografie stellt Nestroys Persönlichkeit, schauspielerisches Wirken und theatralisches Schaffen im kulturellen Kräftespiel seiner Zeit dar. Es ist die zweite grundlegend erweiterte und ergänzte Auflage eines im Jahr 2001 erschienen Buches.
Verantwortlicher Bearbeiter: Prof. Herbert Zeman
IV. Hans Demetz: Geschichte des Deutschen Theaters in Prag
Zu Recht galten die deutschsprachigen Bühnen Böhmens und Mährens als Talenteschmieden. Viele Karrieren begannen an den Theatern in Reichenberg, Ölmütz, Teplitz-Schönau etc. und führten dann, wobei dies ein großer Schritt auf der Karriereleiter war, an das Deutsche Theater in Prag. Ein Ruf an dieses Haus konnte in weiterer Folge so manches Mal das Tor zu den großen Bühnen in Berlin und Wien öffnen.
Eine, der Allgemeinheit zugängliche, umfassende Geschichte dieser für das Theater- und Kulturleben im gesamten deutschen Sprachraum wichtigen Bühne, wiewohl ein Desiderat, fehlte bis zum heutigen Tag.
Im Archiv des Prager Theater-Instituts befindet sich seit Jahrzehnten, mehr oder minder unbeachtet, eine als Typoskript erhaltene, jedoch nie veröffentlichte, Beschreibung der Geschichte dieses Hauses in deutscher Sprache von Hans Demetz.
Hans Demetz’ Geschichte des Deutschen Theaters in Prag umspannt die Jahre 1737 bis 1944 und somit über 200 Jahre deutscher Theatergeschichte in Prag.
Die ursprünglich geplanten 3 Bücher wuchsen zu 11 Bücher, mit einem Gesamtumfang von über 1000 Seiten an, wodurch diese Arbeit eine äußerst detaillierte und überaus fundierte Beschreibung deutschen Theaterlebens an der Moldau darstellt.
Eine kommentierte Edition dieser Geschichte des Deutschen Theaters in Prag ist eine drängende Aufgabe, die nun mit Unterstützung der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste geleistet werden soll.
Das über die Edition hinausgehende Erkenntnisziel ist dabei, auf Basis der akribischen und detailreichen Darstellung von Hans Demetz, Einsicht in die Entwicklung des deutschsprachigen Prager Kultur – und Theaterlebens im Laufe dieser zwei Jahrhunderte zu erlangen und dessen Bedeutung für den gesamtem Kulturraum aufzuzeigen. Denn Ständetheater/Deutsches Theater waren nicht nur wichtige Stationen für viele Künstler-Karrieren, sondern auch Wegbereiter für die Werke so mancher Autoren und Komponisten.
Hans Demetz (geb.1894 in Prag –gest. 1981 ebda.), welcher in den Jahren 1914 bis 1926 als Dramaturg am Prager Deutschen Theater und danach als Leiter der Vereinigten deutschen Theater in Brünn und des Theaters in Olmütz tätig war, hatte diese Aufgabe, wie er selbst im Vorwort schreibt, in den 1970er Jahren, im Auftrag der damaligen Leitung des Staatlichen Theaterinstituts der Tschechoslowakei, „mit Dank und Genugtuung angenommen, schon deshalb, weil ich nach fast fünfzigjähriger Tätigkeit als Dramaturg, Regisseur und Theaterdirektor seit 1914 mit der einschlägigen Materie völlig vertraut bin, und mich stets mit der Entwicklung und Geschichte des europäischen Theaterwesens, insbesondere aber mit der Geschichte des Theaters in meinem Vaterlande, intensiv befasst habe.“
Verantwortlicher Bearbeiter: Dr. Herbert Schrittesser (unter Mitarbeit von Prof. Herbert Zeman)